Hans-Jürgen Imiela
Ausstellung der Darmstädter Sezession
Darmstädter Echo, 2.10.1965
… und Friedrich Höfer, dessen Plastiken fast
noch traumhaft befangen wirken, als seien sie erst im
Begriff, wirklich eigenständig zu werden.
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Dr. Roland Held
Ausstellung Galerie 9, Reinheim
Darmstädter Echo, 4.12.1987
Im Glauben an die Schöpfung
Eine Serie von Rohrfederzeichnungen – ein Paar in
leidenschaftlicher Umarmung – macht exemplarisch klar,
worum es Friedrich Höfer geht: wo auf dem ersten Blatt noch
hastige Schraffen Tiefe schaffen und auf dem zweiten Lavierung
für eine Modellierung der Glieder sorgt, sind auf dem dritten
nur Linien geblieben. Kurvig und schwungvoll reißen sie
Körperfülle eher an, als dass sie ihr in jedem
anatomischen Detail folgen.
Ein vergleichbarer Weg zur Abstraktion kennzeichnet auch
Plastiken und Skulpturen des Bildhauers. …
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Heinz Frassine, Architekt
Bei der Übergabe eines von Friedrich Höfer gestalteten
Figurenbaums für den evangelischen Kindergarten in
Bensheim-Auerbach, 29.11.1987
… Der Bildhauer Friedrich Höfer hat ihn uns
gestaltet. Ein schöpferischer Mensch entwarf hier zeichenhaft
ein Bild der Schöpfung Gottes. …
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Ulrich Hammerschmidt
2. Werkschau des Kunstvereins Plauen, Vogtland
Freie Presse, 21.1.1994
… zeigen zwei bronzene Doppelfiguren von Friedrich
Höfer in kugeliger Symbiose vereint die Leichtigkeit des
Seins trotz ihres massigen Scheins. Hier ist Sisyphos
über den Berg. …
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Dietrich Kelterer (ehemaliger Kulturamtsleiter Plauen/V.)
Ausstellungseröffnung in der Galerie e.o.plauen, 4.2.1995
… Ich habe immer wieder Menschen getroffen, die dem
unwillkürlichen Drang, Höfers Plastiken zu
berühren, sie mit kosender Hand zu umfahren, ihren
verführerischen Bewegungen und Schwellungen bis hinein in
die Figur zu folgen, die diesem instinktiven Drang nicht oder
nur schwerlich widerstehen konnten.
Auch mir, ich gestehe es, geht es in der Begegnung mit
Höferschen Plastiken nicht anders. Auch ich erliege dankbar
dieser Verführung – und siehe da, aus der Erinnerung
beleben sich Begegnungen und Berührungen. Cordula erwacht
und auch Angelika und erst recht Sibylle – Sibylle
natürlich! Selbst die lange vergessene Monika entdeckt sich
mir aufs Neue – ich bin dem Künstler dankbar. …
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Horst Roland
Ausstellung "Sommer", Haus am Markt, Bensheim
Bergsträßer Anzeiger, 15.7.1996
… Die erotische Ausstrahlung der titellosen Objekte
ist nicht Ergebnis kalkulierten Ausreizens des weiblichen
Aktes, sondern ergibt sich aus der sicht- und tastbaren
Sinnlichkeit der reinen Form. …
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Marina Stachowiak, Reinheim
Gespräch am 7.2.2000
… denn das Berühren, das Begreifen dieser Form
führt hin zum reinen Empfinden und geht über das bloß
Anschauliche hinaus. Es ist eben das, was man nicht mit Worten,
wohl aber mit Händen fassen kann … Weit ab von
Begrifflichkeiten und Worten stehen seine Figuren frei und in
sich ruhend im Raum, den ich betreten muss, um sie zu erfahren.
…
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Dr. Roland Held
Ausstellungseröffnung "Zeichen", Heppenheim
Darmstädter Echo, 23.1.2009
… Zunächst also mögen wir irritiert sein,
weil wir gewohnt sind, die Welt primär über den
visuellen Sinn zu sondieren und zu beurteilen. Doch dann kommt
ein Glücksgefühl über uns, und zunehmend finden
wir uns zurecht über unseren haptischen Sinn …
Friedrich Höfer, ein Bildhauer der Urformen? – dagegen
Friedrich Alexander Uehlein: Friedrich Höfers Thema ist
der menschliche Leib.
Und wie zur Bestätigung hat
Höfer den eigenen Arbeiten als häufigen Titel nicht
den neutralen Begriff Form
oder gar Urform
gegeben, sondern Figur
, ja für seine jüngste
Serie noch spezifischer: Variationen zum Thema
Schoß
. …
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Lutz Behrens
wendung – ab auf um und zu
Vogtland-Anzeiger, 13.10.2010
… Es ist eine Augenweide, was Friedrich Höfer
derzeit im Projektraum des BBK Vogtland (Bärenstraße)
ausstellt. …
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Karin Weber
Ausstellungseröffnung Die zeichenhafte Figur
Kunst im Lesesaal - BStU Dresden, 27.10.2011
… Er ist der Linie verfallen, die keine
zufälligen Wahrnehmungen berührt, sondern auf einer
Synthese von Formanalyse und einer gekonnten Formreduktion
beruht. Entweder ist die scharfe Kontur der Skulptur, die
lineare Begrenzung der Masse, von Interesse oder es ist die
an- und abschwellende, sich rundende, zuckende Linie, die auf
dem Blatt Papier das Weiß dazwischen ausformt. …
Friedrich Höfer plädiert mit seiner Kunst für
Entschleunigung. Der Geste des Umschließens, des
Festhaltens und Umarmens kommt eine besondere Bedeutung zu. Das
Sich-Schmiegende, Rundende, Umkreisende kann als Hinweis auf eine
tiefe Sehnsucht nach Geborgenheit und Ganzheitlichkeit im Leben
und in der Natur interpretiert werden. … Für den
einen sind wie gesagt die Blätter bei oberflächlicher
Betrachtung kaligrafisches Ornament, die anderen sehen in die
Abstraktion hinein und sichern Körperhaftes. …
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Detlev von Graeve
Auszüge aus Tagebuch Laudenau
, Sommer 2012
Das Wesen des Organischen einfangen? Ja, dann ist es auch
gefangen, vielleicht sogar eingefroren, versteinert.
Mit der Antike spielen.
Steinerne Zeugen von Begegnungen mit solchen Musen, von denen
Hesiod berichtet.
Keine Kunst ohne mythischen Kern. Wenn Künstler
stammeln, dann vielleicht, weil sie die Erscheinung nicht fassen
können.
Friedrich ist zum Hämmern und Wuchten
verdammt. Vielleicht war es ihm angelegt, aber der Vater hat es
ihm eingeprägt, nicht zu pfuschen, alles ordentlich zu
machen. Daraus haben sich Konzentration und Achtsamkeit eines
traditionellen Meisters entwickelt, der sich nie bloß mit dem
schönen Schein zufrieden gibt. Der körperliche Einsatz
geht also mit einem Ernst früher Philosophen einher, denen
die Geschichten von angeketteten Heroen, von Sisyphos, aber auch
Ikaros seit der Kindheit vertraut waren. Er selber jagt den sich
ständig wandelnden Trugbildern des lebendigen Körpers
hinterher und bringt seine Beute in eine haltbare Form.
Die Skulpturen, einige, werden überleben, und das kann für lange sein. Sie stehen für sich selbst, Hauptwerke, zentrale Werke, Schlüsselwerke. Man könnte ihn den Meister der … nennen, wenn die Skulpturen Titel hätten. Friedrich hat eine überschaubare Zahl davon.
Er steht für Dauer, Geduld und für Kontinuität,
solange ich ihn kenne, seit 1964. Friedrich und Theda haben vor
44 Jahren geheiratet. Sein Haus, seine Familie ist gewachsen.
Eltern und Kinder halten Kontakt. Seine Figuren sind eine zweite
Familie.
Friedrich arbeitet ohne Hast an einem Block, verbessert und
verändert über Monate. Es scheinen mir über Jahre
wenige große Skulpturen entstanden zu sein.
Es sind Monolithen, Individuen, Einzelgänger oder
doch etwas seriell. Ein Gesicht haben sie nicht, alles was sie
sind, sind sie körperlich, namenlos anonym.
Die Hässlichkeit geschnittener Rohlinge
Sisyphos auf Zeit
Archaisches Werkverhältnis
– nicht überspielt von darstellerischem Realismus
Für diese Art von Werk muss ein Galerist nur die
Mäzene vermitteln. Punkt.
Elitär aus Naturnotwendigkeit
Es wird zum Privileg, die Gegenwart solcher Skulpturen für
eine gewisse Dauer teilen zu dürfen. Sogar damit leben
zu dürfen.
Und die Kleinplastiken